HOW I SHOOT AND EDIT
Über Instagram werde ich oft gefragt, wie ich meine Kameraeinstellungen vornehme und wie ich es schaffe einen einheitlichen Look zu zaubern. Eines vorab, es hat auch bei mir lange gedauert, bis ich meinen eigenen Stil gefunden habe. Ich glaube aber auch, dass sich der Stil eines jeden Fotografen, immer weiterentwickeln und somit auch verändern wird.
Vollformat Profikamera
Ich habe mir in 2018 endlich meinen lang ersehnten Traum erfüllt und mir eine gebrauchte Canon 5d Mark III gekauft. Vollendet habe ich mir meinen Traum mit einem 35 mm f1.4 Objektiv von Canon. Obwohl ich das 50 mm f1.8 Objektiv auch noch besitze, nutze ich dieses jedoch kaum, weil die Lichtstärke bei meinem 35 mm Objektiv absolut unschlagbar ist.
Die Anschaffung der Kamera und des Objektivs sind teuer und dennoch würde ich das Geld jederzeit wieder ansparen und in gutes Kameraequipment investieren. Denn mit gutem Equipment macht das Fotografieren mindestens doppelt so viel Spaß.
Im nachfolgenden Blogbeitrag gebe ich euch einen kleinen Einblick in meine Kameraeinstellungen und die Bildbearbeitung.
ISO 200 Blende f 2.2 Belichtung 1/800
ISO 800 Blende f 7.2 Belichtung 1/320
How I Shoot
Kameraeinstellungen
Ihr könnt eure Kameraeinstellungen noch so gut beherrschen, ohne das "richtige Licht" werden eure Fotos vemutlich nicht, wie ihr sie euch vorstellt. Licht ist das A und O für schöne Bilder. Am schönsten ist das Licht bei Sonnenauf- oder untergang. Solltet ihr tagsüber Fotos machen wollen, so versucht die Sonne zu meiden. Tagsüber werden Fotos an bewölkten Tagen am schönsten. An heißen Sommertagen, an denen kein Wölkchen am Himmel zu finden ist, rate ich euch einen schönen Schattenplatz für eure Fotos zu suchen. Wenn ihr im Schatten seid, fotografiert immer in Richtung der Sonne. Somit wird das Hautbild um ein vielfaches schöner und ebener.
So, nun aber zu den Kameraeinstellungen. Egal mit welcher Kamera ihr fotografiert, es sind immer dieselben drei Einstellungen die vorgenommen werden müssen. Wie ihr die Einstellungen an eurer Kamera vornehmt, lest ihr am besten im Handbuch nach. Ich fotografiere immer im RAW Format und nie JPEG. Die RAW Dateien beinhalten viel mehr Informationen und bietet daher auch mehr Bearbeitungsmöchlichkeiten. An RAW Dateien könnt ihr im Nachhinein, ohne Qualitäsverlust, noch alle Einstellungen die ihr auch an der Kamera machen könnt, nachjustieren. Die liebe Anna von Annanassaft hat es mal recht treffend beschrieben. JPEG ist quasi ein fertiges Essen das ihr nur noch würzen könnt, RAW sind die Zutaten und ihr könnt das komplette Essen noch bestimmen.
Ich fotografiere immer im manuellen Modus um die Kamera besser unter Kontrolle zu haben und damit Ergebnisse zu erzielen, die nicht zufällig entstanden sind, sondern Ergebnisse die von mir so gewollt sind.
Manuell gibt es nur drei Einstellungsmöglichkeiten. Belichtungszeit, Blende und ISO.
Die Blende bestimmt wie viel Hintergrundunschärfe (Bokeh) ihr wollt. Für viel Hintergrundunschärfe wählt ihr eine offene Blende (viel Licht kommt auf die Linse), wie zum Beispiel f1.8 oder sogar nur f1.4. Die Belichtungszeit bestimmt in welcher Zeit Licht in die Kamera kommt. Ihr solltet ohne Stativ 1/100 nicht unterschreiten, da es bei niedrigerer Belichtungszeit häufig zu unschärfen kommt. Der ISO Wert bestimmt die Lichtempfindlichkeit. Hohe ISO Werte führen zu helleren Fotos, allerdings auch zu mehr Bildrauschen.
Aufnahmen am Tag
Wenn ich tagsüber fotografiere, stelle ich den ISO zwischen 100-300 ein. Die Belichtungszeit liegt meist bei 1/500 oder höher. An richtig sonnigen Tagen sogar teilweise bei 1/8000. Mit einer schnellen Belichtungszeit stellt ihr sicher, dass die sich bewegenden Motive scharf sind. Vor allem bei Kindern ist es wichtig, die Belichtungszeit recht kurz zu halten.
Wenn ich möchte, dass der Hintergrund unscharf wird, arbeite ich mit einer offenen Blende (f1.4 bis f2.8). Soll das gesamte Bild scharf werden, wie zum Beispiel bei einer Landschaftsaufnahme, dann solltet ihr die Blende auf f7.0 oder noch höher einstellen.
Standardobjektive beginnen meist bei einer Blende von f3.5. Bedeutet, dass es mit dem normalen mitgelieferten Standartobjektiv (f3.5-5.6) kaum möglich ist ein schönes Bokeh zu zaubern. Solltet ihr viel Wert auf Hintergrundunschärfe legen, empfehle ich euch ein Festbrennweitenobjektiv mit einer Blende f2.0.
Hier habe ich mit einer hohen Blendenzahl f7.0 fotografiert. Eine hohe Blendenzahl bedeutet, dass das gesamte Bild scharf ist und nicht nur ein kleiner Teil davon.
Im Gegensatz zum vorherigen Bild, habe ich hier mit einer kleinen Blendenzahl f1.8 (offene Blende) fotografiert. Somit ist nur ein kleiner Teil scharf und der Rest unscharf.
Abendlicht
Abends, wenn die Sonne untergeht, tendiere ich dazu meine Fotos eher unterzubelichten. Heißt, ich achte beim fotografieren darauf, dass die hellen Elemente (z.B. der Himmel mit der untergehenden Sonne) richtig belichtet sind und nicht die Person die ich fotografiere. In deiner Kamera siehst du üblicherweise die Unterbelichtung an der Skala im Sucher. Diese Skala zeigt dann anstelle von 0 zum Beispiel -1 oder -2 an. Bei der Bearbeitung ist es einfacher dunkle Schatten aufzuhellen, als wieder Struktur in überbelichtete helle Bereiche zurückzubringen. Bedenkt allerdings, dass das aufhellen von dunklen Bereichen, bei hohen ISO Werten ein Rauschen mit sich bringt.
Abendlicht bietet so viele Möglichkeiten mit der Sonne zu spielen. Wie ihr sicherlich erkennen könnt, habe ich hier mit einer ganz kleinen Blendenzahl (f1.4) fotografiert. Heißt der größte Teil des Bildes ist unscharf und nur ein ganz kleiner Teil ist scharf.
Bei Kindern ist es wichtig immer mit einer ganz kurzen Belichtungszeit (1/2000) zu fotografieren. Kinder bewegen sich so viel und schnell, dass bei einer langen (zum Beispiel 1/100) Belichtungszeit die Bilder meist verwackeln. Daher nehme ich lieber ein Bildrauschen in Kauf in dem ich den ISO Wert höher stelle.
Nachtaufnahmen
Nachtaufnahmen sind sehr tricky. Das Ziel ist es, soviel Licht wie möglich in die Kamera zu lassen.
Dafür gibt es drei Möglichkeiten:
1. Erhöhung des ISO Werts auf zum Beispiel 900 oder 1000
2. Lange Belichtungszeit 1/10 oder noch länger
3. Offene Blende zum Beispiel f 1.8
Es ist allerdings wichtig, ganz genau zu wissen, welches Ergebnis welche Einstellung mit sich bringt. Ein hoher ISO Wert führt zum Beispiel zum Bildrauschen, eine lange Belichtungszeit erfordert immer ein Stativ und eine offene Blende ist nicht unbedingt vorteilhaft für Landschaftsaufnahmen, da nur kleine Teile scharf werden und der Rest unscharf wird.
HOW I EDIT
Alle meine Fotos werden in Adobe Lightroom Classic bearbeitet. Es gibt Adobe Lightroom kostenlos für Smartphones oder auch als kostenpflichtige Version für den PC. Ich würde euch raten die Bearbeitung immer am PC vorzunehmen. Die Kosten hierfür betragen ca. 12 Euro monatlich.
1. Presets
Ich nutzte für meine Fotos oft Presets von Tarah Sweeney oder von Kathi und Chris. Beide allerdings in, auf mich angepasster Form. Nachdem ich im ersten Schritt meine Fotos mit einem passenden Preset bearbeite, passe ich im zweiten Schritt die Belichtung sowie die Temperatur (Wärme) an. Ich tendiere dazu Fotos einen tick unterbelichtet aufzunehmen, da es einfacher ist Fotos aufzuhellen.
2. Bildausschnitt
Sobald ich glücklich mit meiner Bildbearbeitung des Fotos bin, passe ich noch den Bildausschnitt an. Meist orientiere ich mich am goldenen Schnitt oder aber nach Gefühl. Ihr werdet sehen, dass Ihr ein Gefühl für eure Fotos und schöne Kompisitionen entwickelt. Fotografie ist Kunst und daher sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt nichts, was man nicht machen darf oder tun sollte.
3. Korrektur
Manchmal hat man das absolut perfekte Foto, aber im letzten Moment läuft doch noch jemand Fremdes ins Bild. In Lightroom gibt es eine einfache Möglichkeit diesen Menschen zu entfernen. Ich bin kein Freund der Retusche, aber Müll am Strand, fremde Menschen,… entferne ich ohne schlechtes Gewissen. Was ich auch immer entferne sind temporäre Makel an einer Person. Also zum Beispiel Pickel oder dergleichen. Was ich nie entfernen würde, sind Muttermale,....
Bearbeitet mit dem Kathi und Chris Preset.
Vorher
Nachher
Ich hoffe euch hat mein kleiner Einblick in die Fotografie gefallen. Ich freue mich, wenn ihr mich in Instagram verlinkt und mir eure schönsten Momentaufnahmen zeigt. Gerne nehmen ich auch Tipps an, die meinen Blogpost noch besser für euch machen.